Mit der von ihr initiierten und heute veröffentlichten Marktstudie gibt die Umzug AG detaillierte finanzwirtschaftliche Einblicke in den deutschen Umzugsmarkt und liefert ausführliche Fakten zum Umzugsverhalten der deutschen Wohnbevölkerung. Die 60-seitige, zum Teil Internet-basierte und auszugsweise öffentliche Analyse, gibt erstmals Aufschluss über das Konsumverhalten von umziehenden Privatleuten sowie über deren volkswirtschaftliche Kaufkraft.
Marktgröße, Altersstruktur und Kaufkraft Im Jahr 2007 sind laut Umzugsmarkt-Studie 12,1 % aller Haushalte in Deutschland umgezogen, also nahezu jeder achte Haushalt. Das sind 4,8 Millionen Haushalte. Von der Altersstruktur her ziehen Menschen überproportional im Alter von 20 bis 40 Jahren um. In dieser Altersgruppe sind Ein- und Drei-Personen-Haushalte überdurchschnittlich stark vertreten. Zudem ziehen Haushalte umso häufiger um, je weniger Personen sie umfassen. Die Umzug AG ermittelt im Jahr 2007 eine Gesamtzahl von gut 8,4 Millionen umgezogenen Personen in Deutschland.
Basierend auf ihrem durchschnittlichen Jahreseinkommen steht Umziehenden eine Gesamtsumme von 154,9 Milliarden Euro zur Verfügung. Hiervon werden schätzungsweise 38,7 Milliarden Euro für Umzugs-bedingte Ausgaben verwendet, wie z.B. für Renovierung, Einrichtungsgegenstände, Infrastruktur und Umzugslogistik.
Jorg Mühlenberg, Vorstandsvorsitzender der Umzug AG, die deutschlandweit populäre Webservices wie www.umzug.info und www.ummelden.de betreibt, hält den Markt der Umziehenden sowohl von der Marktgröße als auch von der Kaufkraft her für Unternehmen interessant, die Produkte und Dienstleistungen im engeren und weiteren Umzugs-Umfeld anbieten: „Die Lebenslage Umzug ist für viele Menschen ein Auslöser, neue Produkte und Dienstleistungen zu kaufen oder auch bestehende Verträge zu überdenken. Für Unternehmen ist dies ein optimaler Ansatzpunkt. Allerdings sollten sie ihre Zielgruppe gut kennen und dann auch gezielt auf deren Bedürfnisse hin ansprechen.“
Wie mobil sind die Deutschen? Zwar erscheinen die Deutschen mit einer Umzugsquote von 12,1 % im Jahr relativ mobil, doch belegt Teil 2 der von der Umzug AG in Auftrag gegebenen Studie auch gleich, dass sie dabei aber meist keine großen Entfernungen zurücklegen. So plant über die Hälfte, innerhalb der bisherigen Stadt umzuziehen (52 %). Weitere 20 Prozent bleiben in der näheren Umgebung. Lediglich ein gutes Viertel (28 Prozent) plant, weiter weg zu ziehen.
Für welche Produkte geben Umziehende im Rahmen ihres Umzugs Geld aus? Lampen, Möbel, Teppiche und Accessoires/Kleinteile kauften die im Rahmen der Umzugsmarkt-Studie Befragten am häufigsten im Zusammenhang mit ihrem letzten Umzug. Inventar und Lampen stehen auch bei den geplanten Anschaffungen beim nächsten Umzug an den ersten beiden Stellen. Bei den getätigten Käufen machen Küchen einen der größten Kostenblöcke aus. Fast die Hälfte derer, die eine Einbauküche gekauft haben, gab dafür über 5.000 EUR aus.
Entsprechenden Anbietern, wie Möbelhäusern, Lampenfachgeschäften, Teppichläden, aber auch Pflanzencentern, Baumärkten und anderen, rät Mühlenberg, gezielt im Umzugsumfeld zu werben und dabei wesentlich stärker auf das Internet zu setzen: „Wurfsendungen und Beilagen haben bei vielen Menschen kaum noch Wirkung. Potenzielle Neukunden muss man da abholen, wo sie sich aktiv selbst informieren, und das tun viele heute im Internet.“
Welche Dienstleister werden im Zusammenhang mit einem Umzug am häufigsten gewechselt? Ein Umzug ist für viele der Befragten ein Auslöser, ihre bisherigen Vertragsverhältnisse zu Dienstleistern zu hinterfragen und gegebenenfalls auszutauschen. Auch wenn knapp drei Viertel nach dem Umzug in ihrer näheren Umgebung wohnen bleiben und daher in vielen Fällen ein Anbieterwechsel nicht notwendig wäre, „räumen“ viele beim Umzug gerne „auf“ und „schneiden alte Zöpfe ab“. Das schließe dann auch oft langjährige Vertragsbeziehungen mit ein, weiß Jorg Mühlenberg von der Umzug AG.
Mühlenberg sieht hierin einerseits eine Herausforderung für die Anbieter, ihre Bestandskunden zufrieden zu stellen und so erfolgreich zu binden, dass sie das jeweilige Unternehmen an andere weiter empfehlen. Andererseits stelle die Abwanderung von Kunden auch wiederum eine Chance für andere Unternehmen dar, neue Kunden zu gewinnen. „Wer Umziehende richtig anspricht, hat hier am Ende die Nase vorn“, so der Umzugsexperte.
Für welche Unternehmen bietet der Umzugsmarkt Potenzial? Auf die Frage, welche Arten von Unternehmen im Umzugsmarkt aktuell und künftig tatsächlich profitieren können, sieht der Vorstandsvorsitzende der Umzug AG vielfältige Marktchancen: „Ganz klar auf der Hand liegt natürlich hier das Potenzial für Umzugsunternehmen (Speditionen, Möbelpacker, Autovermietungen), Infrastrukturanbieter (Telefon, Internet/DSL, Kabel-Fernsehen), Versorger (Strom, Gas, Wasser) und Anbieter von Einrichtungsgegenständen (Möbel, Lampen, Küchen, Teppiche usw.). Gute Möglichkeiten bieten sich auch Unternehmen, die im Bereich Renovierung professionelle Hilfe anbieten: Maler, Lackierer, Parkettspezialisten, Reinigungsservice und immer mehr auch Allround-Handwerker. Oft vergessen wird, welch eine Do-it-yourself-Nation die Deutschen doch sind. Gerade im Umzugsbereich wird immer noch viel in Eigenregie geschafft. Daher sollten Baumärkte und auch Getränke- und Convenience-Food-Hersteller (Snacks, Fertig- und Mikrowellengerichte) die Umziehenden möglichst gezielt ansprechen. Das Schöne ist, dass der Umzugsmarkt noch nicht zu dicht besetzt ist, d.h., Anbieter mit speziellen Services, wie etwa Anwaltskanzleien, die das Überprüfen von Mietverträgen anbieten, können sich hier noch gut ihre Marktposition sichern.“